Als Astigmatismus oder Hornhautverkrümmung – teilweise auch Stabsichtigkeit genannt – bezeichnet man eine Fehlsichtigkeit, die auf eine unregelmäßig gekrümmte Hornhaut zurückzuführen ist. So kann die Hornhaut beispielsweise in der Mitte eine gegenteilige Wölbung nach außen aufweisen, aber auch durch Narben unregelmäßig ausgebildet sein. Diese Narben wiederum sind meist eine Folge von Unfällen, wenn beispielsweise im Rahmen von sportlicher Betätigung Gegenstände mit hoher Geschwindigkeit auf das Auge treffen (zum Beispiel Bälle, Schläger oder Ähnliches).
Die ungleichmäßige Krümmung der Hornhaut sorgt in diesem Fall dafür, dass die einfallenden Lichtstrahlen stark unterschiedlich gebrochen werden und sich somit nicht, wie es bei der idealen Sehfähigkeit der Fall ist, direkt auf der Netzhaut treffen. Vielmehr werden die Lichtstrahlen nur ungleichmäßig gebündelt, wodurch sich Probleme sowohl in der Weitsicht als auch beim Sehen von Dingen, die sich direkt vor dem Gesicht befinden, ergeben können.
Die Bezeichnung Stabsichtigkeit, welche allerdings heute nicht mehr so oft verwendet wird, ist in diesem Zusammenhang darauf zurückzuführen, dass der Betroffene durch die falsche Krümmung der Hornhaut runde Gegenstände eher länglich sieht, also wie ein Stab. Im Gegensatz zur Kurzsichtigkeit und der Weitsichtigkeit führt die Hornhautkrümmung in der Regel zu Problemen sowohl beim Nah- als auch beim Fernsehen.
Aus der Hornhautkrümmung können sich weitere Probleme ergeben, zum Beispiel dadurch, dass das Auge ständig versucht, selbstständig eine Scharfeinstellung vorzunehmen. Da dies nicht von allein gelingt, bemüht sich der Betroffene in der Regel darum, seinen Blick zu schärfen, indem er die Augen zusammenkneift. Diese ständige Muskelanspannung sorgt jedoch oftmals für Kopfschmerzen, die dann mit der Zeit eine chronische Form annehmen können. Mit einer erfolgreichen Behandlung der Hornhautkrümmung können also oft auch andere gesundheitliche Probleme automatisch beseitigt werden.
Leider gibt es bis heute keine vorbeugenden Maßnahmen gegen den Astigmatismus. Man kann sich lediglich darum bemühen, die Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen, da sie sich innerhalb kurzer Zeit deutlich verschlechtern kann. Insbesondere Eltern sei es daher angeraten, genau auf eventuelle Sehprobleme ihrer Kinder zu achten. Inzwischen gibt es spezielle Laserverfahren, mit denen eine Hornhautkrümmung wirkungsvoll behandelt werden kann, zum Beispiel unter Zuhilfenahme eines Excimer-Lasers. Auf jeden Fall sollte bei der Vermutung einer Hornhautverkrümmung so schnell wie möglich ein Facharzt für Augenheilkunde aufgesucht werden.