Spezifische Risiken der refraktiven Chirurgie
Unter dem Begriff refraktive Chirurgie versteht man alle Arten von Augenoperationen, die dazu dienen, die Gesamtbrechkraft des Auges zu ändern und somit eine vorliegende Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Die Methoden der refraktiven Chirurgie dienen somit auch dazu, konventionelle Werkzeuge für optische Korrekturen – beispielsweise Brillen oder Kontaktlinsen – zu ersetzen oder deren benötigte Stärke zu reduzieren.
Das größte Risiko sehen Experten in der strukturellen Schwächung der Hornhaut bei einer Fehlsichtigkeitskorrektur mittels Laser. Dazu muss man wissen: Die Hornhaut muss eine gewisse Dicke aufweisen, um dem Augeninnendruck, der stetig aufrechterhalten wird, genügend entgegensetzen zu können. Wird die Hornhaut durch den Abtrag infolge der Laserbehandlung zu dünn, kann der Augeninnendruck dafür sorgen, dass sie sich nach vorne wölbt und somit die Sehfähigkeit extrem abnimmt. Aus diesem Grund wird bereits vor dem Eingriff die Restdicke der Hornhaut nach dem Abtrag im Voraus bestimmt. Ist ein Mindestwert von 250 µm in diesem Fall nicht zu gewährleisten, kann der Eingriff nicht durchgeführt werden. Gleiches gilt, wenn die Hornhaut von vornherein geschwächt ist, entweder durch andere Erkrankungen oder auch durch eine bestimmte genetische Veranlagung. Auch in diesem Fall besteht das Risiko einer unkontrollierten Wölbung der Hornhaut durch die geringere Dicke in Verbindung mit dem Augeninnendruck.
Weitere Risiken, die sich allgemein im Rahmen der refraktiven Chirurgie ergeben, betreffen das Sehen in der Dunkelheit. Das sogenannte Dämmerungs- und Nachtsehen kann nach dem Eingriff vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigt sein. Zudem kann eine geringere Sensitivität für Kontraste mit dieser Beeinträchtigung einhergehen. Auch besondere Effekte – sogenannte Glanzeffekte und Halogone – können infolge einer Augenlaserbehandlung auftreten. Darunter versteht man unerwünschte Lichthöfe und Glanzeffekte im Sichtfeld des Auges.
Generell können bei Korrekturen an der Augenoptik vorübergehende Verschlechterungen der Sehfähigkeit auftreten. Diese regulieren sich jedoch in der Regel von selbst mit fortschreitendem Heilungsprozess. Zudem besteht immer das Risiko einer Unter- oder Überkorrektur. Diese wirkt sich bei einer LASIK-Behandlung dahingehend aus, dass der erwartete Idealwert von plus-minus 0,5 Dioptrien letztendlich nicht erreicht wird.
Letztlich besteht, wie bei jedem operativen Eingriff, auch immer das Risiko von Infektionen, die sich durch in die Wunde gelangte Bakterien und Keime ergeben. Da in der refraktiven Chirurgie teilweise auch mit Implantaten gearbeitet wird, ergibt sich hierbei ein erhöhtes Risiko für Infektionen.